Pflegedidaktische Hintergründe

Auf der folgenden Seite wird ein kurzer Einblick in die didaktischen Hintergründe für die Konstruktion der Lernsituation 09_03 "Lass das mal die Schwiegermutter machen!", welche auf den Rahmenplänen der Fachkommission nach § 53 Pflegeberufegesetz und der Interaktionistischen Pflegedidkatik nach Darmann-Finck beruht:

"Kompetenz wird verstanden als die Fähigkeit und Bereitschaft, in komplexen Pflege- und Berufssituationen professionell zu handeln und sich für die persönliche und fachliche Weiterentwicklung einzusetzen. Kompetenz ist als Handlungsvoraussetzung des/der Einzelnen anzusehen, die nicht unmittelbar beobachtet werden kann, sich jedoch mittelbar im Handeln selbst zeigt. Das beobachtbare Handeln wird auch als Performanz bezeichnet. Erwerb und Weiterentwicklung von Kompetenz erfordern handlungsorientierte Lernprozesse an den verschiedenen Lernorten, in der Pflegeschule ebenso wie in der Pflegepraxis." (BIBB 2020a: 12)

Die Kompetenzorientierung ist ein wesentliches Konstruktionsprinzip der Rahmenpläne. Das Prinzip verfolgt das lebenslange Lernen der Auszubildenden (vgl. BIBB 2020b: 10). Innerhalb der Ausbildung soll die Bereitschaft und Befähigung gefördert werden, die für ein professionelles Pflegehandeln in Pflegesituationen sowie für die eigene fachliche und persönliche Weiterentwicklung erforderlich sind (vgl. §5, Abs.1, PflBG). Die Rahmenpläne sind spiralförmig konzipiert, sodass die Auszubildenden sich sukzessive mit komplexeren Pflegesiutationen auseinandersetzen (vgl. BIBB 2020a: 16).

Die Subjektorientierung nimmt eine zentrale Rolle ein und richtet sich an die Auszubildenden im Pflegeberuf und ihre zukünftige Berufswelt. Diese setzen sich in den von Lehrkräften initiierten Lernprozessen mit gesundheitlichen Fragestellungen in Bezug auf die zu pflegenden Menschen und ihren Angehörigen auseinander. Pflegerische Handlungssituationen sollen in ihrer Komplexität und den bestehenden Abhängigkeitsverhältnissen reflektiert werden, was auch die kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft und strukturellen Gegebenheiten einschließt (vgl. BIBB 2020b: 12).

Das exemplarische Lernen hat das Ziel, dass die Auszubildenden bestimmte Lernsituationen auf andere berufliche Situationen übertragen lernen (vgl. BIBB 2020b: 16). Dabei stellt die Exemplarität der Lernsituationen eine Allgemeingültigkeit dar, welche die Auszubildenden befähigt, ihre gewonnenen Kenntnisse und Fähigkeiten auf verschiedene Pflege- und Berufssituationen zu übertragen. Das exemplarische Lernen erfordert von den Lehrenden eine didaktische Redukation auf wesentliche berufsspezifische Inhalte (vgl. BIBB 2021: 50).

Die Interaktionistische Pflegedidaktik nach Darmann-Finck ist das derzeit einzige empirisch begründete pflegedidaktische Modell. Das Modell erlaubt Lehrenden "[...] Bildungsziele und Bildungsinhalte aus komplexen pflege-beruflichen Schlüsselproblemen sowohl induktiv zu identifizieren als auch deduktiv für die Legitimation curricularer Planungsentscheidungen zu nutzen. In Form einer heuristischen Matrix werden dabei relevante Perspektiven der beruflichen Pflege (insbesondere der Pflegenden, der Patienten und Angehörigen, der Institution und des Gesundheitssystems sowie die integrative Perspektive des pflegerischen Handelns) mit sozialwissenschaftlichen Bezügen verschränkt." (Dütthorn 2013: 30f.)

 

weiterführende Literatur:

Letzte Änderung: 17.03.2023 - Ansprechpartner: Webmaster